Sinnbildliche und sakramentale Existenz im Judentum
- Autore/i.................: Buber Martin; Merlini F. (cur.); Bernardini R. (cur.)
- Anno Edizione......: 2021
- EAN.........................: 9788832286052
- Editore....................: Aragno Eranos Ascona
- Collana...................: Eranos Excerpta
- Pagine.....................: 42
14,00 €
Tasse incluse
Die vom 20. August bis 1. September 1934 durchgeführte zweite Eranos-Tagung zeigte bereits Anzeichen einer sorgfältigen Strukturierung. Sie war dem Thema "Ost-westliche Symbolik und Seelenführung" gewidmet, und tatsächlich beschäftigte sich fast die Hälfte der Referenten (zwei Indologen, ein Sinologe, ein Experte für Buddhismus und ein hinduistischer Meister) mit orientalistischen Studien. Martin Buber bildete in diesem Kontext einen trait d'union, den Mittler, nicht allein aus geographischer Sicht, zu der ebenfalls bunten "westlichen" Gruppe, bestehend aus Psychotherapeuten, Theologen, Kunsthistorikern und Künstlern. Der allgemeine, etwas unscharfe Titel dieses, seines einzigen Beitrags zu Eranos: "Sinnbildliche und sakramentale Existenz im Judentum" lässt in keiner Weise auf den Reichtum des Inhalts seiner beiden zusammengehörigen und deutlich unterschieden Vorträge schließen. Im ersten Teil, "Die sinnbildliche Existenz in der Welt der Prophetie", geht Buber auf das für den Alten Orient typische biblische Umfeld ein, wobei er grundlegende Unterschiede zwischen dem Prophetentum der Bibel und dem des klassischen Griechenlands herausstellt und die Besonderheiten der Mission der Propheten in Israel hervorhebt, deren gesamte Existenz, neben Taten oder Worten, zum Symbol werden und den Ruf Gottes an sein Volk zum Ausdruck bringen kann. Im zweiten, "Sakramentale Existenz in der Welt des Chassidismus", thematisiert er die in Podolien entstandene und dann im gesamten mitteleuropäischen Judentum verbreitete chassidische Spiritualität als eine typische Form jüdischer Religiosität in der Neuzeit und beleuchtet ihr komplexes dialektisches Verhältnis zur Kabbala. Buber führt hier als Wegbereiter einige Schlüsselbegriffe dieser mystischen Tradition ein, die in der Folgezeit von Gershom Scholem in ihrer fundamentalen Bedeutung für die jüdische Geschichte gewürdigt werden und damit befreit vom Missverständnis esoterischer Konventikel.
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